vendredi 9 juillet 2010

Anciennes affaires

Normalement, je ne publie pas les messages d'autres. J'en fais une exception. Je l'ai retrouvé sur mon ordinateur.
"On" se plaint toujours que "notre jeunesse" ne ne réfléchit plus. Ici, le récit de deux bacheliers allemands. En le publiant, je ne corrobore pas les idées des auteurs, mais leur récit, leur réflexion m'a impressionné.
D'autres récits, reportages, rapports, etc. sont toujours dispoibles sur Internet pur se faire une opinions plus complète sur cet évènement. Ce récit est personnel et évidemment très subjectif.

Date : vendredi 24 avril 2009 21:05

Salut Herr […],
Vielleicht erinnern Sie sich noch; Sie hatten uns vor rund drei Wochen bei einem Autostop kennengelernt und uns bis nach S. in ihrem Auto mitgenommen. Zusätzlich hatten Sie uns gebeten, Ihnen unsere Eindrücke und Erlebnisse nach dem … in S. zu schildern, und wir wollen dies hiermit nachträglich tun - allerdings brauchte es einige Zeit, alles Empfundene zu verarbeiten und die dort gewonnenen Eindrücke zu verarbeiten.
Vielleicht haben Sie am nächsten Morgen die Zeitung gelesen oder auch im Fernsehn von den Protesten am Samstag gehört. Insgesamt gab es die verschiedensten Aktionen, unser nachfolgender Bericht ist nur ein Ausschnitt dessen, was auf die Straßen getragen wurde.
Wir haben, wie von Ihnen empfohlen, am Freitag abend die TRAM benutzt, die noch fuhr und glücklicherweise gab es einen Sonderbus, weshalb wir nicht so weit gehen mussten, wie erwartet. Außerdem trafen wir schnell auf andere Aktivist_innen - der Weg zum Widerstandscamp fiel uns somit nicht schwer.
Am nächsten Morgen brachen wir in einer bunten Gruppe von etwa 500 motivierten Nato-Gegner_innen gegen 4Uhr morgens auf. Vorerst wollten wir in einem Demozug soweit wie möglich in die Innenstadt gelangen. Dabei erwies sich der Stadtplan, den wir von Ihnen am Vortag erhalten hatten, als äußerst nützlich.
Jedoch kreisten nach wenigen Minuten mehrere Hubschrauber mit Scheinwerferlichtern am Himmel, Hundertschaften von Polizei versuchten uns durch Tränengaskranaten, welche direkt in die friedliche Menge geschossen wurde, zu behindern und auf unserem Weg zu stoppen.
Es gelang uns bis zu einer Brücke zu kommen, dort erreichten uns allerdings Wasserwerfer und weitere Hundertschaften, die uns von mehreren Richtungen einkreisten. Immerwieder wurden Tränengas- und Schockkranaten gegen die demonstrierende Menge eingesetzt um diese am Weitergehen zu hindern.
In einer kleinen Gruppe versuchten wir durch Straßentheater auf das Militär aufmerksam zu machen, das uns nun durch Polizei begegnete und den Protest unterbinden wollte - aber auch hier wurden Aktionen mit dem Schießen von Tränengas entgegnet. Deshalb gingen viele gegen Vormittag weiter zur Europabrücke, da dort kurze Zeit später die Presidenten einen Fototermin hatten. Aber auch hier war die Brücke inzwischen durch Polizisten versperrt, weshalb sich viele auf Wiesenabschnitten sonnten.
Auch hier wurden später völlig willkürlich Aktivist_innen mit Tränengaskranaten beschossen. Inzwischen schien sich die Taktik gewandelt zu haben: Während anfangs in die Luft geschossen wurde und sich über den Köpfen der Menge das Tränengas verteilte(was effektiv genug war, da sich Demonstrant_innen gezwungenermaßen zurückzogen), wurden schließlich Menschen direkt angeschossen - es kam zu den ersten Verletzten. Glücklichweise waren sehr kompetente Demo-Sanitäter_innen vor Ort, die sich um Angeschossene und Verletzte sorgten. Jedoch wurde auch ihnen die Arbeit erschwert, da im Laufe der Demonstration auch auf Sanitäter und Presse geschossen wurde. Nach mehreren Stunden an der Europabrücke gelang es dem Demonstrationszug doch noch, die Blockade der Polizei zu überwinden und auf die Brücke zu gelangen, um sich dort mit den Demonstrant_innen aus K. zu verbinden. Es begann ein Demozug nach K., in dem sich der Unmut über die vorhergegangenen stundenlangen Repressionen bei einigen Demoteilnehmer_innen in körperlicher Gewalt und Randalen entlud. Es kam zu dem Brandt im alten Grenzgebäude auf dem Weg nach Kehl. Einige Demoteilnehmer_innen entschieden sich daraufhin, die Demonstration zu verlassen, da die Gewalt, die nun auf der Demonstration ausgeübt wurde, schon lange Zeit nicht mehr das Bild eines friedlichen Protestes für sie wiederspiegelte. Leider war das Verlassen des Demonstrationszuges jedoch über Stunden hinweg nicht möglich, da die Polizei alle Weg blockierte und lediglich nicht "verdächtig" aussehende Menschen passieren lies. Der Demonstrationszug versuche also über Stunden hinweg, die Brücke zu verlassen, was in einem kompletten, sehr engen Kessel der Polizei endete, von der von beiden Seiten mit Tränengas auf die Demonstration geschossen wurde. Es gab häufig Momente, in denen ein Zurückweichen vor dem Tränengas ausgeschlossen und unmöglich war. Nach 14 Stunden auf der Demonstration wurden wir endlich aus dem Kessel entlassen, jedoch nur mit erhobenen Händen und bei Abnahme der Vermummung (die vorallem auf Grund des Tränengases erst nötig geworden war). Da keine öffentlichen Verkehrsmittel fuhren, hatte der Demonstrationszug noch einen mehr als 2 stündigen Heimweg vor sich, nachdem viele der Demonstrant_innen zu tiefst erschöpft zusammensanken. Insgesamt dauerte die Protestaktion in Strasbourg mehr als 16 Laufstunden, in denen die Demonstrant_innen ein Ausmaß von roher Gewalt, Ignoranz und Repression erfuhren, wie es für viele bis dato undenkbar gewesen war. Über den massiven Einsatz von Tränengas und Schreckgranaten hinaus wurden mehrmals Gummigeschosse und das bewusste Zielen von Tränengasgranaten auf Teilnehmer_innen, Sanitäter_innen und Presse eingesetzt.
Am Sonntag morgen sind wir nach K. zurückgetrampt und von dort aus mit der Bahn nach … zurückgefahren.
Wir haben Vielen erzählt, wie wir Freitag von … nach Strasbourg gekommen sind und im Nachhinein hätte es nicht angenehmer sein können: Über ihre Offenheit, Freundlichkeit und Solidarität uns gegenüber waren wir sehr erfreut und werden noch einige Zeit daran denken.
Hiermit bedanken wir uns nochmals herzlichst.



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